Ist #Homosexualität laut der #Bibel #Sünde?

Diese Frage wurde von den Verantwortlichen hinter katholisch.de einem evangelischen Theologen gestellt. Dieser hat sich damit auseinandergesetzt und einen Beitrag für die Seite verfasst. Dieser wird aber nicht auf katholisch.de veröffentlicht, denn

Man habe ja noch die Forderung des Zentralkomitees der Katholiken zu verkraften, der katholische Laienverband wolle neuerdings die Segnung homosexueller Lebenspartnerschaften. Sein Beitrag müsse daher leider erst mal auf Eis gelegt werden.

(Zitat von Spiegel Online)

Was ist denn da passiert? Hat Stefan Scholz etwa behauptet, Homosexualität wäre Biblisch völlig in Ordnung? Dank Spiegel online ist der Text zum nachlesen im Netz, und das ist eine durchaus interessante Lektüre.

Zunächst geht er darauf ein, dass dem Thema heute deutlich mehr Raum gewidmet wird, als in der Bibel selbst:

Im Vergleich zu recht intensiv geführten Debatten in Kirche und Theologie ist Homosexualität in der Bibel jedoch ein klares Randthema mit weniger denn zehn einschlägigen Stellen.

Nun, zehn Stellen sind tatsächlich nicht viel. Sind diese denn dann wenigstens uneindeutig, oder schwer zu deuten?

Im Grunde ist die Lage klar. Gleichgeschlechtlicher Sexualverkehr ist Sache der Heiden und gilt als unvereinbar mit dem Jahwe-Glauben

Ok. Das klingt hart. Aber er sagt ja „im
Grunde“, was nahelegt, dass es bei genauerer Betrachtung komplizierter ist, oder?

Erstens das Heiligkeitsgesetz […] Gleich an zwei Stellen fordert es uneingeschränkt und unmissverständlich für mann-männlichen Geschlechtsverkehr die Todesstrafe, 3Mose 18,22 und 20,13.

Bei den weiteren Stellen im alten Testament ist heute vor allem umstritten, ob es überhaupt um Homosexualitätz geht, so gesehen können wir diese wohl getrost ignorieren. Zumindest bei Sodom und Gomorrah ist es auf jeden Fall nichts positives, egal, was nun gemeint ist.

Aber das alte Testament ist eh veraltet und vieles darin durch die Aussagen von Gottes Sohn ersetzt. Also, wie sieht es im neuen Testament aus, gibt es da irgendwelche interessanten Stellen? Nun, vorweg, Jesus selbst scheint sich nicht dazu geäußert zu haben, die drei Stellen, die Stefan Scholz anführt, sind alle aus den verschiedenen Briefen. Was steht da nun?

zwei Lasterkataloge, 1Kor 6,9 und 1Tim 1,10. Hier werden verschiedenste Übel und Gräuel aufgezählt. Wer so tut, dem bleibt der Himmel verschlossen. Beides Mal mit dabei sind neben Lügnern, Mördern und Unfrommen eben auch Menschen, die mann-männlichen Geschlechtsverkehr treiben.

Ah. Und die dritte Stelle?

schließlich Röm 1,26+27. Dies ist die einzige Stelle, die auch frau-frauliche Sexualität mitbedenkt

Stimmt, die Option gibt es ja auch noch (mal Hermaphroditen, Transgender und so weiter außen vor gelassen, zu denen in der Bibel scheinbar gar nichts steht). Und? Bringt diese Stelle Grund zur Diskussion?

Vielmehr wird hier das Verlangen nach dem gleichen Geschlecht selbst schon als quälende Peinigung für eine Verirrung und den falschen Glauben verstanden.

Bumm. Das war’s. Nichts mit „im Grunde“ und „einerseits, andererseits“. Wer sich rein auf die Bibel beruft, für den gilt der Satz vom Anfang:

Gleichgeschlechtlicher Sexualverkehr […] gilt als unvereinbar mit dem Jahwe-Glauben

Natürlich folgt jetzt im weiteren Text noch viel dazu, dass Homosexualität in dieser Zeit vor allem in asymmetrischen Beziehungen bestand, viel mit Zwang zu tun hatte und folglich mit modernen, gleichberechtigt partnerschaftlichen Beziehungen wenig zu tun hat. Deshalb sei diese grundsätzliche Ablehnung, die sich in der Bibel findet, nicht auf moderne Formen der Partnerschaft anzuwenden und so weiter.

Es würde mich freuen, wenn entsprechend dieser letzten Überlegungen die großen Kirchen sich in Zukunft offener für nicht-klassisch-heterosexuelle Beziehungen wären und diese nicht mehr verdammen würden. Und von der Gesellschaft im ganzen wünsche ich mir generelle Akzeptanz basierend auf einem schlichten Kriterium:

Sind alle Beteiligten an einer Beziehung zufrieden damit, ist die Beziehung von Liebe bestimmt und wird niemand gegen seinen Willen in der Beziehung gehalten, dann ist alles in Ordnung.

Dennoch: legt man die Bibel streng aus, ist (aktiv ausgelebte) Homosexualität eine schwere Sünde. Und solange das so in der Bibel steht (und die kann man ja nicht einfach mal umschreiben) wird es immer einen gewissen Anteil an Strenggläubigen geben, die eine Abweichung von der unmittelbaren Deutung nicht akzeptieren werden. Wahrscheinlich wird auch die katholische Kirche noch lange auf einer klar ablehnenden Auslegung beharren (die Bibel ist für den gläubigen Katholiken das Wort Gottes).

Die Frage ist nur: wollen wir uns als Gesellschaft davon beeinflussen lassen?!

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