Seit die GDL streikt, wird darüber diskutiert, ob das noch verhältnismäßig ist: Eine relativ kleine Gewerkschaft legt den gesamten Schienenverkehr in Deutschland lahm. Rohmaterialien erreichen damit die Industrie nicht, Waren kommen nicht ans Ziel und damit hat nicht nur die bestreikte Bahn Kosten und Umsatzausfälle, sondern viele weitere Betriebe quasi als „Kollateralschaden“. Und die Pendler? Die sind hochgradig genervt. Daher ist niemand wirklich solidarisch mit der GDL. Wie solidarisch? Die verhindern, dass wir zur Arbeit kommen? Und da sollen wir solidarisch sein??? Streik bei der Bahn: Warum die Politik wesentlich an der Situation Schuld trägt weiterlesen
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Stefan Niggemeier | Leistungsschutzrecht wirkt: Mehrere Suchmaschinen zeigen Verlagsseiten nicht mehr an
Diese Meldung hatte für mich ja tatsächlich echten Popcornfaktor:
Es ist ja nicht so, als ob das eine überraschende Entwicklung wäre. Gerade die schwammige Formulierung des Leistungsschutzrechtes forderte ein solches Resultat quasi heraus. Hätte es klare Angaben in Zeichen oder Wörtern gegeben, hätte jede verlinkende Website die Option gehabt, entweder ihr CMS so anzupassen, dass die Links kurz genug sind. Oder eben zu entscheiden, mit den Verlagen zu verhandeln und passende Lizenzen zu erwerben, wenn einem die kostenfrei erlaubten Texte zu kurz sind.
Aber in der gegebenen Unklarheit und solange es Inhalte gibt, die LSR-frei zu haben sind, ist es die naheliegendste Option entsprechende Inhalte einfach auszulisten.
Bin ja gespannt, was da noch kommt 🙂
Im Mackay-Blog gefunden: Rechtsstaat vs. „Kinderpornografie“
Ich habe gerade folgenden Beitrag gelesen:
Wie man schreckliche Kinderpornoringe sprengt « Mackay-Blog – http://mackay.blogsport.de/2013/11/17/wie-man-schreckliche-kinderpornoringe-sprengt/?utm_medium=referral&utm_source=pulsenews
Dieser Bericht stimmt mich aus einer Reihe von Gründen traurig:
Echte Kinderpornografie ist eine schlimme Sache und sollte systematisch verfolgt werden. Aktionen wie diese führen aber dazu
– dass dafür nötige Ressourcen für die Verfolgung wirklicher Straftaten fehlen
– sich so mancher, der erfährt, was hier gelaufen ist fragt, „ob das denn wirklich alles so schlimm ist, wie die Medien behaupten“, und damit die Unterstützung für (Präventiv-) Maßnahmen gegen Kinderpornografie nachlässt
– viele, die sich de facto nichts zu Schulden kommen ließen, jetzt verunsichert werden und andere, denen kein Leid geschah, in eine Opferrolle gedrängt werden.
Darüber hinaus werden Grundprinzipien des Rechtsstaates verletzt und letztendlich in Frage gestellt und aufgehoben. Eine Entwicklung, die immer gefährlich ist, egal mit welcher Begründung.
Durch das erschreckende Copy-Paste-Vorgehen der Journalisten in dieser Frage, entfällt auch die (dringend notwendige) Kontrolle der Staatsorgane durch die Öffentlichkeit.
Ich kenne inzwischen mehrere Missbrauchsopfer (selbst bin ich zum Glück keines) und habe gesehen, welch schreckliche Narben diese noch Jahrzehnte später auf der Seele tragen. Das sollten wir verhindern, wo immer wir können. Dazu braucht es Prävention, Aufklärung und ja, auch eine konsequente Verfolgung und harte Bestrafung der Täter. Im Falle von entsprechendem Bild- und Filmmaterial sind dies vor allem anderen die Produzenten und Akteure.
Konsumenten dieser Materialien verhalten sich sicher ebenfalls strafwürdig. Aber solange sich die polizeiliche Verfolgung auf die Konsumenten und nicht die Produzenten konzentriert, können letztere ihrem abscheulichem Gewerbe Angstfrei weiter nachgehen.
Bei diesem Fall gibt es nur
Opfer:
die unschuldig verfolgten, den Rechtsstaat, das Vertrauen in die journalistische Arbeit und vor allem all jene Kinder, denen niemand hilft, weil die Politik und die Sicherheitsbehörden lieber falsche aber dafür beeindruckend klingende Erfolgsmeldungen produziert, als sich auf die mühsame Suche nach den wahren Tätern zu machen.
Das ist einfach nur traurig.